
Verspeist Google alle anderen Medien?
Der Internetkonzern Google will mit der „Digital News Initiative (DNI)“ Know-how und viel Geld dem europäischen Journalismus helfen: Die großen Medienhäuser und Verlage, die sich an der Initiative beteiligen, bekommen ab 2016 über drei Jahre insgesamt 150 Millionen Euro Kapital für ihre digitale Strategie in Sachen Bezahlschranken, Daten-Journalismus oder Bewegtbild. Mit dabei bei der Initiative sind unter anderem die „FAZ“, der „Zeit“-Verlag, die „Süddeutsche Zeitung“, der „Spiegel“, der „Tagesspiegel“ und „Les Echos“ aus Paris, der „Guardian“ aus London und die spanische Zeitung „El Pais“.
Mit den Pionierverlagen hat Google drei wesentliche Themenbereiche vereinbart. So soll eine Arbeitsgruppe die Produktentwicklung innerhalb der Medienunternehmen vorantreiben. Google möchte darüber hinaus auch in die Aus- und Fortbildung für Journalisten in ganz Europa investieren. Die Forschung soll auch etwas vom Google-Geld abbekommen.
Wird Google zu mächtig?
Bedeutet das eine Chance für den Journalismus und einen Sprung ins digitale Zeitalter oder stärkt es noch mal die marktbeherrschende Position von Google? „Die publizistische Reputation und Glaubwürdigkeit bringen diese Markennamen mit in die neue Koalition. Google hat das Geld. Und das technische Know-how. Gemeinsam müssten sie eigentlich stark sein.“, schreibt der Tagesspiegel. „Die Kooperation zwischen Google und den Verlagen darf nicht die Unabhängigkeit des Journalismus beeinträchtigen“, sagen Stimmen aus der Politik. Auch könne es zu einer „Konzentration in der Presselandschaft kommen.“ Andere wie der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen sehen für Google eine große Chance bei dieser Kooperation: „Es geht nicht nur darum, dass Google dem Journalismus hilft, es geht auch darum, dass Konzerne wie Google endlich realisieren, dass sie mit ihrer Technologie, in Gestalt von Algorithmen, auch eine redaktionelle Verantwortung tragen, eine Schleusenwärter-Funktion erfüllen.“ „Die Idee und das Gespräch mit Medienhäusern über eine derartige Initiative gibt es schon seit Langem, beim letzten Wirtschaftsgipfel in Davos haben wir uns in größerer Runde ausgetauscht“, sagt Kay Oberbeck, Sprecher von Google in Deutschland. Er betonte, es seien alle Medienschaffenden, so zum Beispiel auch spezialisierte Webdienste oder Blogger, eingeladen, das Beitrittsformular auf digitalnewsinitiative.com auszufüllen.
Responsive Websites für bessere Suchergebnisse
Apropos: Wussten Sie schon, dass Google zum 21. April seinen Suchmaschinen Algorithmus umstellt und die Webseiten “abstraft”, die bislang die Darstellung von Internetinhalten auf mobilen Endgeräten ignoriert oder vernachlässigt haben? Das bedeutet: Eine Internetseite, die sich nicht an die Bildschirmgrößen eines Smartphones oder Tablets anpassen kann (Responsive Website), wird in den Suchergebnissen gar nicht mehr oder zumindest weit hinten auftauchen. Warum nutzen Sie dies nicht einfach als Chance, Ihren Zielgruppen zukünftig mit einer zeitgemäßen Präsenz Ihres Unternehmens zu begegnen?